Prof. Jan Pamuła, 1944 – 2022

Der Pionier der polnischen Digitalgrafik

Prof. Jan Pamuła, gehört zu den wichtigsten zeitgenössischen Künstler der Konkreten Kunst. In seinem neuherausgegebenen Lebenswerk, wird er als Pionier der Digitalen Kunst genannt.

In seiner früheren Schaffensphase erlebt der Künstler einen absoluten Sinneswandel. Inspiriert von der Philosophie Svedenborgs´ und Kirkegaards´, strebt Pamuła seit den 70er Jahren nach einem System, das die Wirklichkeit einem subjektiven Universum unterordnet. Es folgt die erste Transformation seiner Kunst. Der Künstler kehrt der figurativen Malerei den Rücken, indem er seine Ausrichtung auf die Geometrie, klare Gliede-rung und geordneten Systeme lenkt. In den 80er Jahren durchlebt sein Schaffen eine zweite Transformation. Während seines Aufenthaltes am Centre Pompidou in Paris, beginnt Jan Pamuła mit den ersten Zeichnungen und Skizzen, die die konstruktive Basis für seine späteren Arbeiten „Computerserien I und II“ bilden. Der Künstler erschafft sein eigenes System. Dieses stützt sich sowohl auf Logik, als auch der Wahl zwischen Emotion und Intuition.

Um seine Idee zu realisieren, bedient er sich schon in den 70ern als Erster in Polen eines relativ neuen und für die Kunst bis dato unbekannten Mediums, dem Computer. Dieser wird insbesondere als sein Skizzenbuch und Werkzeug benutzt. Ein Programmierer entwickelt speziell zu diesem Zweck ein Computerprogramm. Nach einem 1/4 Prinzip werden die Elemente berechnet und geteilt. Auf diese Art und Weise entstehen bis zu 16.400 geteilte Rechtecke in einem Bild. Keiner dieser Rechtecke darf sich dem Anderen in seiner Größe wiederholen. Nach diesem System überträgt Prof. Pamuła geduldig die Computerskizze seiner Digitalbilder auf die Leinwand. Rechteck für Rechteck übernimmt der Künstler und gestaltet mit Hilfe von Acrylfarben das künftige Gemälde.

Das Schaffen von Jan Pamuła gehört der geometrischen Abstraktion an. Seine Kompositionen sind rational und streng nach einem mathematischen Prinzip geordnet.

In dieser Ausdrucksweise ist es dem Künstler gelungen, eine eigene, systematische Beschreibung der Wirklichkeit zu finden.

Über einen wichtigen Aspekt, der Farbzusammensetzung, entscheidet der Künstler selbst. Teilweise nimmt er Bezug auf alte Meister. Die gold-braun-rot Abstufungen sollen an Rembrandt, gold-gelb an van Gogh und die fröhlichen Farben wie blau und rot an Matisse erinnern. Auch die polnischen Klassiker der Avantgarde inspirieren Prof. Pamuła. Daran erinnern die Arbeiten in schwarz und grau, die das Geheimnisvolle der Bilder nach außen bringen.

Die Kraft der Bilder wird durch die Farbe, die vom Künstler bis zur Perfektion überwacht wird, verstärkt. Alles andere ist dem Zufall und der Computerberechnung überlassen.

Auf diese Weise wird der strenge Rationalismus und Pragmatismus der Computerberechnung um die Emotion und Intuition der Farbenwelt ergänzt. So entsteht eine abstrakte Metapher der realen und irrealen Welt, eine eigene Meta-Wirklichkeit von Jan Pamuła.

Durch den Fortschritt der Technik wird der Computer nicht nur als Rechner der Bildfläche, sondern zunehmend auch als ausführendes Medium eingesetzt. Im Laufe der Zeit bricht Prof. Pamuła mit der Strenge der Komposition ab und integriert Portraits, sowie an-dere Motive in seine Bilder. (z.B. den Kölner Dom oder die „Dame mit dem Hermelin“ von Leonardo da Vinci).

Das Aufeinanderwirken von Form und Farbe, Logik und Emotion, sowie ihr gegenseiti-ges Gleichgewicht, schaffen Harmonie und Ordnung.

Das Besondere der Kunst richtet sich an universelle Werte. Es ist eine Art der Meditation. Der Künstler dazu: „Die abstrakte Kunst, in ihrer wesentlichen Gestalt, geboren aus dem Eindringen in das unendliche Universum, eröffnet uns die Tore einer unbekannten Wirklichkeit“.

Seine universelle Kunstsprache stößt in der internationalen Kunstszene auf Zustimmung und Begeisterung. Nicht nur die größten Museen der Welt wie beispielsweise die Albertina Sammlung, das Victoria und Albert Museum in London, The Kościuszko Foundation in New York, die Nationalmuseen in Krakau und Warschau, die Bibliothek der Jagellonenuniversität in Krakau, das Mondrian Museum in Amersfoort sowie das China Printmaking Museum in Guanlan besitzen seine Werke. Auch in Deutschland sind seine Arbeiten im Stadtmuseum Gelsenkirchen, im Museum Bochum, in der Peter C. Ruppert Sammlung im Museum Würzburg, im Generalkonsulat der Republik Polen in Köln, als auch in der ARS CRACOVIA Sammlung der Polnischen zeitgenössischen Kunst sowie bedeutenden privaten Sammlungen in Polen und im Ausland, vertreten.

Jan Pamuła ist ein langjähriges Mitglied des Verbandes Polnischer Bildender Künstler, sowie Mitglied der renommierten Krakauer Gruppe. Er ist Träger sämtlicher internationalen Preise und Auszeichnungen sowie zweifacher Rektor der Akademie der Schönen Künste in Krakau.

Menü